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本帖最后由 零下68度 于 24.3.2010 22:25 编辑
东西方文化
传统和现代化是一个多么陈旧的热门话题,一切可能的主张都提出过了,出路依然迷茫。中西文化的文章做了又做,五花八门而又千篇一律。这种两难抉择本身似乎也成了我们无法摆脱的传统,纠缠着一代又一代知识分子的头脑和步伐。什么时候我们才真正具备现代文明世界一员的自信,强壮得既不怕自己的传统,也不怕外来的文化,对两者都泰然处之呢?
百年中国的主题是富强。为求富强,人们到西方寻找真理。在这个出发点中蕴涵着中国文化的一个悠久传统,便是把真理仅仅当作了工具,对于任何精神事物唯求其功用而忽视其本身的价值。这一思路在整体上未脱中体西用的大框架。因此,百年来,无论怎样引进西学和检讨传统,国人对于作为西学核心的精神之神圣价值和学术之独立品格的观念依然陌生,中国文化的实用传统依然根深蒂固。在我看来,如果在这方面不能醒悟,中国人的精神素质便永远不会有根本的改观,中国也就永远出不了世界级的文化巨人。
东西文化之优劣成了一个持久的热门话题,我始终不觉得这个问题有多么复杂。在我看来,一切民族的文化传统中都有优秀的成分,它们同属于全人类的文化遗产。无论东西方,自古以来都有圣哲及后继者思考着人类某些具有永久性的根本问题,他们的思想对于一切民族一切时代的人都会有启示意义。西方不但有科学传统,同样也有人文传统,而首先对现代文明进行反思的恰恰是西方人自己,这些先觉者在反省中注意到了东方传统的长处,正表明了他们的立足点不是狭隘的民族性,而是人类性。我们的论者不去注意他们的这种立场,却挑出他们赞扬东方文化的片言只语沾沾自喜,则恰好暴露了自己的狭隘性。
东方和西方的关系问题是一个说不完的老话题了。我的直觉是,在这个问题上的一切极端之论都是可疑的。需要的是一种平常心,一种不假思索就喜欢和接纳一切好东西的健康本能。在此前提下,才能用一种开阔的人类眼光来看待东西方文化之异同。我在这里发现了一个常识与智慧、矫情与狭隘心理相结合的具体例证。
一切关于东西方文化之优劣的谈论都是非文化、伪文化性质的。民族文化与其说是一个文化概念,不如说是一个政治概念。在我眼里,只存在一个统一的世界文化宝库,凡是进入这个宝库的文化财富在本质上是没有国籍的。无论东方还是西方,文化中最有价值的东西必定是共通的,是属于全人类的。那些仅仅属于东方或者仅仅属于西方的东西,哪怕是好东西,至多也只有次要的价值。
说句老实话,我已听厌了不断老调重弹的中西文化讨论,既不相信全盘西化,也不相信儒学复兴,并且也不相信可以人为地造就一种东西合璧普遍适用的新文化新人生观。当务之急不是制订救世的方案,而是启迪自救的觉悟,不是建立统一的价值体系,而是鼓励多元精神价值的真诚追求。如果有更多的人注重精神生活,热爱全人类文化遗产,认真思考人生问题,那么,不管思考的结果怎样纷异,都是中国文化乃至中华民族前途的福音。我们已经有了许多热衷于文化讨论的学者,缺少的是真诚的儒者、释者、基督徒、人文主义者等等,一句话,真诚的理想主义者。
智慧无国籍。无论东西方,都有过一些彻悟人生底蕴的智者,他们的思想是全人类的共同财富。在这方面,谈不上东西方优劣的比较。为了疗治现代文明的弊病而求诸东方文化,乃断章取义之论。正确的提法是,全人类共同继承各民族历史上的优秀文化遗产。
常常听人叹息:“中国为什么出不了大思想家?什么时候我们才有自己的世界级大思想家?”我答道:难道这很重要吗?凡是大思想家,例如康德、海德格尔等,既然是世界级的,就是属于全世界的,也是属于你的。思想无国别。按照国别选择思想家的人,真正看重的不是思想,而是民族的虚荣。
人们常常叹息,中国为何产生不了大哲学家、大诗人、大作曲家、大科学家等等。据我看,原因很可能在于我们的文化传统的实用品格,对纯粹的精神性事业不重视、不支持。一切伟大的精神创造的前提是把精神价值本身看得至高无上,在我们的氛围中,这样的创造者不易产生,即使产生了也是孤单的,很容易夭折。中国要真正成为有世界影响的文化大国,就必须改变文化的实用品格。一个民族拥有一批以纯粹精神创造为乐的人,并且以拥有这样一批人为荣,在这样的民族中最有希望产生出世界级的文化伟人。
一个民族在文化上能否有伟大的建树,归根到底取决于心智生活的总体水平。拥有心智生活的人越多,从其中产生出世界历史性的文化伟人的机会就越大。
真正的学术,决非一时一地之物,而必具有恒久性和世界性。把玩国故,不拘于考据、训诂,能通宇宙之至妙,人生之精髓,启迪天下人心扉。治理西学,不限于述评、比较,能体悟和理解,与宗师大家交流。真正的学术是一种对话,不仅与国人、今人对话,而且与洋人、后人对话,这才是走向世界和未来之真义。创新而不靠移花接木,搬弄新术语,首先要在学术上有根,然后才能开出自己的花朵。
作为英国人,毛姆生下来便是基督徒,而基督徒是把天主教视为异教的。有一天,他忽然想到,他完全可能生在德国南方,成为一个天主教徒,那样他就要因为并非自己的过错而作为异教徒受惩罚了。这未免太荒谬。这样一想,他从此不信教了。
我认为,在这个最简单的思路中,包含了国际主义的最深刻的理由。
1
Über das Thema von Tradition und Moderne haben sich schon seit so langer Zeit die Münder heiß geredet, dass alle erdenklichen Argumente bereits hinlänglich vorgebracht wurden. Trotzdem zeichnet sich kein Ausweg ab. So viel und divers auch über die Kultur in Ost und West geschrieben wird, im Endeffekt ist es doch immer das gleiche. Das Dilemma zwischen diesen beiden Alternativen ist per se für China schon beinahe zu einer Tradition geworden, die es nicht mehr loswird und nimmt Generationen von Intellektuellen in ihrem Denken und Handeln gefangen. Wann werden wir uns tatsächlich als selbstbewusstes Mitglied der modernen, zivilisierten Welt fühlen, mit einer Tradition, die sich nicht vor sich selbst fürchtet, und ohne Angst vor ausländischen Kultureinflüssen? Wann werden wir mit beidem gelassen umgehen können?
2
„Stärke und Wohlstand“ lautet in China das Jahrhundertthema. Um Stärke und Wohlstand zu erlangen, hat man im Westen nach Wahrheiten gesucht. Allerdings verbirgt sich in diesem Ansatz auch eine alte Tradition chinesischer Kultur, nämlich, die Wahrheit lediglich als ein Instrument zu betrachten und in allem Geistigen nur seine Funktionalität zu sehen, dessen ureigene Werte jedoch zu ignorieren. In diesem Gedankengang hat man sich generell nie von dem Überbau des zhongti xiyong – dem Konzept, chinesisches Wissen als Grundlage zu nehmen und sich westliches Wissen zunutze zu machen – befreit. Auf diese Weise sind den Chinesen, ganz gleich wie man in den letzten hundert Jahren den Import westlicher Wissenschaften betrieben und die Tradition selbstkritischen Prüfungen unterzogen hat, die hehren Werte des Geistes sowie die Idee von der Unabhängigkeit der Wissenschaften, welche den Kern westlichen Wissens bilden, stets fremd geblieben. Wohingegen die Tradition des Kulturpragmatismus nach wie vor tief verwurzelt ist. Wenn wir uns in dieser Hinsicht nicht besinnen, wird sich, so scheint es mir, die geistige Disposition der Chinesen niemals grundlegend ändern, und China niemals Kulturgiganten von Weltrang hervorbringen.
3
Auch wenn die Stärken und Schwächen westlicher und östlicher Kultur zum Dauerthema avancieren, erscheint mir diese Problematik doch alles in allem gar nicht so komplex. Meiner Meinung nach gibt es innerhalb der Kultur und Tradition jeder Nation Hervorragendes, das dem kulturellen Erbe der gesamten Menschheit angehört. Im Orient wie im Okzident gab es seit jeher weise Menschen und deren Epigonen, die über die ewigen und grundlegenden Fragen der Menschheit gegrübelt haben und deren Gedanken für die Menschen jeder Nation und Epoche aufklärend wirkten. Im Westen verfügt man nicht nur über eine naturwissenschaftliche, sondern ebenso über eine geisteswissenschaftliche Tradition. Die ersten indessen, welche die moderne Zivilisation gedanklich auf den Prüfstand stellten, waren ausgerechnet Menschen des Westens selbst. Dass diese Visionäre bei ihrer Selbstprüfung auf die Stärken der östlichen Tradition aufmerksam wurden, zeigt, dass ihr Standpunkt kein enger, nationalistischer war, sondern am Interesse der Menschheit ausgerichtet war. Wenn unsere Wortführer deren Geisteshaltung ignorieren und sich stattdessen nur deren lobende Worte über die östliche Kultur zur eigenen Selbstgefälligkeit herauspicken, dann offenbart sich gerade darin die eigene Engstirnigkeit.
4
Das Verhältnis zwischen Ost und West ist ein altes Thema, das nie abgeschlossen sein wird. Meine Intuition sagt mir jedoch, dass jede extreme Haltung in dieser Frage bedenklich ist. Was wir brauchen, ist Gleichmut und den gesunden Instinkt, alles was gut ist, ohne großes Zögern einfach anzunehmen. Erst unter dieser Voraussetzung kann man mit einem offenen und anthropologischen Blick das Gemeinsame und Andersartige der Kulturen in West und Ost betrachten. Ich sehe darin den konkreten Beweis dafür, dass gesunder Menschenverstand und Weisheit einerseits sowie Rechthaberei und Borniertheit andererseits gerne Hand in Hand gehen.
5
Die Debatten über Vorzüge und Nachteile der Kulturen des Ostens und des Westens sind allesamt durch einen Mangel an Kultur oder durch Scheinkultur gekennzeichnet. Ist Nationalkultur doch viel weniger ein kultureller, als ein politischer Begriff. Aus meiner Sicht existiert lediglich eine universale globale kulturelle Schatzkammer und jeglicher Kulturschatz, der Eingang in diese Schatzkammer findet, ist seinem Wesen nach ohne Staatszugehörigkeit. Die wertvollsten Kulturgüter aus Ost und West sind in jedem Fall ein gemeinsames Gut, sie gehören der gesamten Menschheit. Das, was allein dem Westen oder dem Osten angehört, ist, mag es auch noch so gut sein, meist nur von zweitrangigem Wert.
6
Um ehrlich zu sein, bin ich der Debatte über die Kultur in Ost und West, die immer wieder dieselben Phrasen drischt, längst überdrüssig. Ich glaube weder an die „totale Verwestlichung“ noch an die „Renaissance des Konfuzianismus“, und ich denke auch nicht, dass sich künstlich eine universale, neuartige Kultur und Lebensauffassung erzeugen lässt, in der Chinesisches und Westliches verschmelzen. Das Gebot der Stunde ist es nicht, einen Plan zu Rettung der Welt zu entwerfen, sondern das Bewusstsein zu unserer eigenen Errettung zu aktivieren; nicht, ein einheitliches Wertesystem zu errichten, sondern zum aufrichtigen Streben nach pluralistischen geistigen Werten zu ermutigen. Wenn mehr Menschen Wert auf das geistige Leben legen, das kulturelle Erbe der gesamten Menschheit ins Herz schließen und sich ernsthafte Gedanken über die Fragen des Lebens machen, dann ist das, zu so unterschiedlichen Ergebnissen dieses Nachdenken auch führen mag, eine gute Nachricht für die Zukunft der chinesischen Kultur, ja sogar der chinesischen Nation. Auch wenn wir zahlreiche Gelehrte haben, die sich der Kulturdebatte verschrieben haben, fehlen uns doch die echten Konfuzianer, Buddhisten, Christen und Humanisten, kurzum, die wirklichen Idealisten.
7
Weisheit kennt keine Staatszugehörigkeit. Im Osten wie im Westen hat es Weise gegeben, die tiefe Erkenntnisse über das Leben gewonnen haben, und deren Ideen den Reichtum der gesamten Menschheit bilden. In dieser Hinsicht ist das Aufrechnen von Stärken und Schwächen in West und Ost unangebracht. Würde man, nur um die Missstände der modernen Zivilisation zu kurieren, Zuflucht zur östlichen Kultur suchen, würde man letztere sinnentstellend verwenden. Die korrekte Einstellung besteht darin, die Menschheit das großartige Kulturerbe aus der Geschichte jeder Nation gemeinsam antreten zu lassen.
8
„Warum bringt China keinen großen Denker hervor? Wann werden wir endlich einen Philosophen von Weltrang haben?“ Derartige Seufzer höre ich oft, und ich kann ihnen nur entgegnen: Ist das wirklich so wichtig? Jeder bedeutende Denker, etwa Kant oder Heidegger, gehört, eben weil er Weltrang besitzt, der ganzen Welt und jedem Einzelnen. Ideen kennen keine Landesgrenzen. Denjenigen, welche Denker nach ihrer Nationalität auswählen, geht es in Wirklichkeit nicht um Ideen, denn um nationale Eitelkeiten.
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„Warum bringt China keinen großen Philosophen hervor?“, klagen die Leute oft, „keinen großartigen Dichter, bedeutenden Komponisten oder großen Wissenschaftler?“ Meiner Ansicht nach ist der Grund dafür mit großer Wahrscheinlichkeit der Pragmatismus unserer kulturellen Traditionen, nach dem wir rein geistigen Unterfangen weder Wertschätzung noch Unterstützung entgegenbringen. Die Voraussetzung für jeden großartigen Schöpfungsakt ist es, die geistigen Werte per se über alles zu stellen. In unserer Atmosphäre wird ein solch kreativer Geist schwerlich geschmiedet, und wo er doch einmal auftaucht, steht er vereinzelt, so dass ihn oft frühzeitig die Kräfte verlassen. Will China tatsächlich zu einer Kulturnation von globaler Tragweite werden, muss es seinen kulturellen Pragmatismus überwinden. Wenn in einem Volk eine Gruppe von Menschen Gefallen an der reinen Geistestätigkeit findet und man mit Stolz auf diese Leute blickt, dann besteht für eine Nation die größte Hoffnung, einen Kulturgiganten von Weltrang hervorzubringen.
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Ob eine Nation großartige kulturelle Verdienste erwirbt, hängt letztlich vom Gesamtniveau ihres geistigen Lebens ab. Je mehr Menschen am Geistesleben teilnehmen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, aus ihrer Mitte einen Kulturgiganten zu gebären, der in die Weltgeschichte eingeht.
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Wahre Wissenschaft kann niemals an eine Zeit oder einen Ort gebunden sein, sondern muss ewigen und globalen Anspruch erheben. Die Beschäftigung mit unserem nationalen Kulturgut sollte sich nicht auf bloße Textkritik und Exegese beschränken, sondern kann das Wunder des Kosmos und den Kern des menschlichen Lebens durchdringen, und die Menschen tief im Herzen inspirieren. Der Umgang mit westlichem Wissen sollte sich nicht auf Kommentare und Vergleiche beschränken, sondern biete die Chance, zu begreifen und zu verstehen und sich mit großen Lehrmeistern auszutauschen. Wirkliche Wissenschaft ist ein Dialog, nicht nur mit Landsmännern und Zeitgenossen, sondern auch mit den Menschen fremder Länder und zukünftiger Generationen. Erst das bedeutet es, sich wirklich der Welt und der Zukunft zu öffnen. Will man wirklich innovativ sein, anstatt sich mit fremden Federn zu schmücken und mit neuen Ausdrücken zu prahlen, muss man sich zunächst in der Wissenschaft verwurzeln. Erst dann werden die eigene Blüten treiben.
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Als Engländer wurde dem Dramatiker Somerset Maugham ein anglikanischer Glaube in die Wiege gelegt, der seinerseits den Katholizismus als Irrglauben wertete. Eines Tages kam Somerset Maugham der Gedanke, dass er doch genauso gut als Katholik in Süddeutschland hätte zu Welt kommen können. Er wäre dann ohne eigenes Verschulden als Häretiker bestraft worden. Ein zu absurder Gedanke, durch den Somerset Maugham zeitlebens zum Atheisten wurde. In dieser so einfachen Logik, so meine ich, liegt das profundeste Argument für den Internationalismus.
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Vaterlandsliebe braucht einen kühlen Kopf. In der Vergangenheit schwankten wir, mal bestimmt von „Großmacht-Mentalität“, mal von der „Befindlichkeit eines schwachen Staates“, zwischen Überheblichkeit und Demut, zwischen Xenophobie und Auslandshörigkeit. Wir haben uns zur Genüge zum Narren gemacht und ausreichend Bitternis gekostet. Noch heute brüllen ziemlich viele Jugendliche einerseits fanatische, patriotische Parolen und setzen andererseits alles daran, ins Ausland umzusiedeln. Das liegt daran, dass sie falsch angeleitet werden. Als Mensch muss man sich selbst lieben und achten. Als Nation verhält sich das nicht anders. Arroganz und Demut jedoch sind genau das Gegenteil von Selbstachtung. Wie zwei Pole, die miteinander in Verbindung stehen, schlägt ein engstirniger Nationalismus leicht in nationalen Nihilismus um. Gerade heute, in einer immer stärker globalisierten Welt, haben wir umso mehr die Verpflichtung, aber auch die Voraussetzung, China aus einem globalen und anthropologischen Blickwinkel zu betrachten, in der chinesischen Kultur sorgfältiger die Spreu vom Weizen zu trennen, Chinas Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft besser zu verstehen, und schließlich ein noch großartigeres China aufzubauen. Allein das wäre meiner Meinung nach wahrer Patriotismus.
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