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Chinas Farmville
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0 k/ O3 `1 i/ h. ?/ w9 S17.11.2009, 09:36 ; `7 a; T5 p& K& s/ u: _6 d
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Von Henrik Bork, Peking Online-Bauernhofspieleliegen im Trend: In China pflegen 16 Millionen Menschen ihrenvirtuellen Gemüsegarten. Die Staatsmacht wird langsam misstrauisch.
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"Ni Hao" ist völlig out. Eine neue Begrüßung ist dafür jetzt inChina populär: "Heute schon Gemüse geklaut?" Der Grund dafür ist einbeliebtes Online-Spiel namens "Heiterer Bauernhof" (kaixin nongchang).Auf dem Computerbildschirm kann da Gemüse gezüchtet werden. ; |0 |, e- I3 O z
16Millionen Büromenschen hat das Spiel innerhalb kürzester Zeit invirtuelle Gemüsebauern verwandelt. Sie können dabei nicht nur selberackern, düngen, jäten und ernten, sondern auch die Möhren oder Tomatenihrer Freunde klauen, was offenbar noch viel mehr Spaß macht.. R( K5 X- w" k" z# Q
Dasüber chinesische Online-Plattformen wie "QQ" und über Facebookzugängliche Spiel macht süchtig. Viele Chinesen kommen morgens früherins Büro und schalten schnell ihre Computer ein. Am frühen Morgen wirdbesonders viel Gemüse geklaut. Das gilt es zu verhindern. In der U-Bahnin Peking oder Shanghai ist das Spiel Gesprächsthema Nummer eins. 6 e, t. p2 T. u% x g
In der Küstenstadt Wenzhou soll eine Beamtin gefeuert worden sein, weil sie nur noch auf ihrem Internet-Bauernhofherumharkte. Und in Nanping in der Provinz Guangzhou soll sich einEhepaar getrennt haben, weil er auf Dienstreise musste, und sie nichtgut genug auf das Online-Gemüse aufgepasst hatte. Manche Büromenschenvertrödeln täglich fünf Stunden oder mehr auf ihrem digitalen Acker." z: x* }! G& R9 {; M
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3 f- z9 ]8 S" ^. h6 F3 c$ ?' hDer 25-jährige Xu Cheng aus Shanghai und zwei Studienfreunde habendas Spiel erfunden. Vor drei Jahren hatten sie mit einemStart-up-Darlehen ihrer Universität in Höhe von umgerechnet 15.000 Euroeine eigene Internetfirma gegründet. Sie mieteten sich ein zehnQuadratmeter großes Büro und standen irgendwann kurz vor der Pleite. Auch Taiwans Staatsdiener spielen
" D$ J6 M1 u# J# f, WMitdem Bauernhof gelang dann aber der große Durchbruch. Seit Anfang diesesJahres schreibt die Firma "Fünf Minuten" schwarze Zahlen. Mehr als300.000 Euro monatlich könnte sie inzwischen durch Werbung und denVerkauf virtueller Werkzeuge und Düngemittel einnehmen, schätzenBranchenkenner. Inzwischen sollen Risikokapitalgeber eine mehrstelligeMillionensumme US-Dollar in die Firma gepumpt haben.
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Nicht nur in der Volksrepublik, auch in Taiwan ist das Spielerfolgreich. So erfolgreich sogar, dass es inzwischen schon denMinisterpräsidenten beschäftigt. "Manchmal spielen unsere Staatsdienerdas Spiel während ihrer freien Minuten am Arbeitsplatz", musste PremierWu Den-yih kürzlich auf einer Pressekonferenz zugeben. "Mit einemVerbot könnten wir das nicht verhindern", sagte er und ermahnte seineBeamten, wieder "mehr Mühe auf ihre offiziellen Pflichten" zuverwenden. Die Stadt Kaohsiung im Süden Taiwans hat das Spiel durchihre Firewall blockieren lassen, damit ihre Beamten nicht mehr Tomatenklauen.4 B6 T, @% Z4 G9 f
Auf dem Festland, in der kommunistisch regiertenVolksrepublik, sind schon die ersten sauertöpfischen Kommentare in denstaatlichen Medien erschienen. "Online Gemüse klauen ist einschädliches Spiel, das moralische Werte unterminiert" titelte dieZeitung Shanghai Daily. Die Websurfer aber lieben das Spiel vorallem deshalb, weil es so kommunikativ ist. "Wer seinen Freunden Gemüseklaut, beim Unkrautjäten oder der Schädlingsbekämpfung hilft, sagtihnen auf diese Weise hallo", schreibt der 23-jährige Wen Tianxue ausGuangzhou in einem Kommentar. |