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Robert Chapman predigte einmal auf dem Marktplatz seines Wohnortes Barnstaple über Gottes Zorn wegen der Sünde der Menschen und von der Notwendigkeit der Umkehr zu Gott. Das ärgerte einen ansässigen Kaufmann dermaßen, dass er vortrat und Chapman ins Gesicht spuckte. Einige Zeit später bekam Chapman Besuch von einem seiner wohlhabenden Verwandten, der nicht verstehen konnte, wie man sein Vermögen den Armen schenken und selbst in primitiven Verhältnissen leben konnte. »Ob er wenigstens genügend zu essen hat?«, fragte sich der Besucher und öffnete die Speisekammer; aber auch da sah es trübe aus. »Hast du etwas dagegen, wenn ich einmal einkaufen gehe?«, fragte er. Robert Chapman war sehr zufrieden damit, bat aber, nur in dem Geschäft seines Beleidigers zu kaufen.
Nachdem der Laden gefunden war, bestellte der Verwandte alles Mögliche. Der Kaufmann wurde immer vergnügter und erbot sich schließlich, den ganzen Berg für seinen Kunden nach Hause zu befördern. Der nannte ihm das Haus Robert Chapmans. »Da muss ein Irrtum vorliegen!«, argwöhnte der Kaufmann. »Nein, nein, Mr. Chapman hat mir ausdrücklich aufgetragen, bei Ihnen zu kaufen.« Scham und Reue überfielen den Händler, und er bat Chapman herzlich um Vergebung. Dem aber ging es nicht um Genugtuung, statt dessen zeigte er ihm den Weg, um mit Gott in Ordnung zu kommen.
Wie gehen wir mit Beleidigungen um, noch dazu, wenn wir nur Gutes im Sinn hatten? Robert Chapman hatte seine Rechtfertigung Gott überlassen. So sah er in seinem Beleidiger keinen Feind, sondern nur einen Menschen, der umkehren musste, wenn er nicht für ewig verloren sein sollte.
Hermann Grabe
Leben ist mehr |
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